Bernd Lohmeyer
XINGs Powersuche: Findest Du schon oder suchst Du noch?
XING bietet eine sehr interessante Powersuche. Sie stellt neben der Erweiterten Suche ein gutes Akquisemittel dar. Leider ist diese Kernfunktionalität sehr versteckt. Noch ein Hinweis: Nachrichten an Mitglieder, mit denen man nicht direkt verbunden ist, können als Spam betrachtet werden. Also mit Bedacht nutzen!
XING ist ja unbestritten im deutschsprachigen Bereich die Business-Plattform. Nach dem letzten Redesign hat sich am äußeren Erscheinungsbild viel getan. Es sind aber auch neue Funktionen hinzugekommen. Sehr begrüßenswert finde ich die sogenannte Powersuche. Sie soll dem Anwender helfen, andere Mitglieder zu finden, die…
mein Profil besucht haben.
deren Profil ich besucht habe.
und sehr interessant: Mitglieder, die suchen, was ich biete.
Kurz: Die Powersuche stellt ein gutes Mittel dar, Mitglieder zu finden, die man vielleicht mal anschreiben könnte, um neue Kontakte aufzubauen. Denn wir wissen es nun mal: Keine Kontrakte ohne Kontakte.
Es geht um diese Auflistung von Mitgliedern, die beispielsweise mein Profil besucht haben. XING bietet hier 22 sehr interessante Filtermöglichkeiten.

Powersuche mit Besuchern meines Profils
Man könnte die Powersuche also schon als Kernfunktion beschreiben. Schade ist dabei aber, dass man sie schlicht nicht findet. So ist es jedenfalls mir ergangen. Ich bin zufällig auf dieser Seite bei XING gelandet, die mir sehr interessante Mitglieder auflistet. Als Seitentitel steht da “Powersuche”. Ein Telefonanruf, ein unbedachter Klick, der Browser ist zu – und ich weiß nicht mehr, wie ich die Powersuche wieder aufrufe.
Da ich ja Mitglieder finden möchte, rufe ich die entsprechende Seite auf:

Mitglieder suchen bietet keine Powersuche
Doch das Stichwort “Powersuche” finde ich nicht. Erst, wenn man weiter die Seite hinunterscrollt, zeigen sich unterhalb des zuerst sichtbaren Bereichs (Fold) ein paar verschämte Hinweise. Dort sehen wir in der Seitenleiste auf einmal dieses:

Mitglieder suchen mit Hinweisen zu Mitgliedern in der Seitenleiste (unterhalb des Folds)
Fast erschlagen von zufällig ausgewählten Mitgliedern, die ich vielleicht kennen könnte, und der visuell prägnanten Aufforderung, meine Kontakte zu XING einzuladen, sehen wir nun rechts “Besucher anderer Bereiche” und “Mitglieder mit Gemeinsamkeiten”. Es hat lange gedauert, bis ich merkte, dass meine Reise auf der Suche nach der Powersuche fast beendet ist. Hinter diesen beiden Titeln verbirgt sich nämlich die Powersuche. Oder anders ausgedrückt, diese Besuche anderer Bereiche und diese Mitglieder mit Gemeinsamkeiten sind Filtermöglichkeiten, die die Powersuche anbietet. Nur wird das Wort Powersuche hier nirgends verwendet. Wählt man einen dieser Links, gelangt man endlich zur Powersuche:

Powersuche mit Mitgliedern, die suchen, was ich biete
Tja, und da ist endlich die Powersuche. Sie bietet wirklich interessante Filter an. Dies ist die einzige Stelle, an der dieser Titel in Erscheinung tritt. Selbst die Hilfe gibt sich zurückhaltend:

Powersuche: Die Hilfe hilft nicht wirklich
Der einzige hilfreiche der angebotenen Links ist hier von mir orange hervorgehoben. Aber auch dieser Link lässt der Wort “Powersuche” vermissen. Das ist überaus schade.
Fazit
XINGs Powersuche ist ein sehr interessantes Werkzeug. Es unterstützt die Kernfunktionalität ganz erheblich. So ist es umso bedauerlicher, dass sie so schwer zu finden ist. Ein einfacher Button oder Link mit der Aufschrift” Powersuche” wäre sehr hilfreich. Wir sehen hier ein Beispiel, wie es aufgrund eines fehlenden -oder falsch benannten- Navigationselement zu erheblichen Usability-Problemen kommt. Aufgrund einer falschen Bezeichnung oder eines schlecht platzierten Links wird eine Funktionalität nicht genutzt. Und gerade bei Kernfunktionalitäten darf das nicht geschehen.
Wie sehen Sie das? Oder bin ich der einzige mit diesen Schwierigkeiten? Oder sollten Sie etwa nicht gewusst haben, dass XING eine Powersuche bietet? Ich freue mich auf Ihre Kommentare.
#InformationArchitecture #Nutzbarkeit #Usability #UserInteractionDesign