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  • AutorenbildBernd Lohmeyer

Das Eiserne Dreieck: Ignorieren auf eigene Gefahr

In einem kurzen Video spricht Philippe Back über die drei Aspekte im Projektgeschäft. Das Video ist in Englisch. Ich möchte den Beitrag allen Projektmanagern wärmstens empfehlen. Wenn es im Projekt schief geht, ist das Eiserne Dreieck vermutlich missachtet worden. Ich möchte Philippes Vortrag kurz zusammenfassen.

Die drei Ecken (Aspekte) sind:

  1. Scope (also das, was vom Projekt geleistet werden soll)

  2. Qualität

  3. Zeit


Diese drei Aspekte bilden die drei Achsen des Koordinatensystems. Zu Projektbeginn definiert man das Ziel auf der jeweiligen Achse. Man setzt also für jeden Aspekt einen Punkt.

Das kann dann so aussehen:


Die ursprüngliche Projektplanung

Die ursprüngliche Projektplanung mit ihren drei Zielen


In diesem Beispiel hat man sich entschlossen, 30 der zuvor analysierten 35 Use Cases umzusetzen. Man möchte mit dem Produkt in das Weihnachtsgeschäft 2011 und möchte eine Fehlerquote < 3% erreichen. Das sind möglicherweise sehr sportliche Ziele.

Das Projekt geht voran – nur leider nicht wie erhofft. Es treffen sich also nun die Projektverantwortlichen zur Krisensitzung und überlegen was zu tun ist. Sie haben jetzt verschiedene Möglichkeiten. Philippe Back empfiehlt, zuerst eine klare Perspektive auf das Projekt einzunehmen. Um zu verstehen, was damit gemeint ist, betrachten wir die Seiten des Dreiecks. Jede Dreieckseite stellt eine Perspektive dar:

  1. Scope <-> Qualität

  2. Qualität <-> Zeit

  3. Scope <-> Zeit

Alle weiteren Überlegungen unserer fiktiven Krisensitzung hängen von der gewählten Perspektive ab. Dahinter steckt die Erkenntnis, dass man nur ein Ziel reduzieren darf, da das Projekt sonst jegliche Orientierung verliert. Weiter im Beispiel: Unsere Projektmanager wollen Ihr Produkt unbedingt im Weihnachtsgeschäft platzieren. Und da die Konkurrenz nicht schläft, müssen die geplanten Use Cases angeboten werden. Es bleibt also nur übrig, den Qualitätsanspruch zu reduzieren. “Ist ja nicht so schlimm. Da reichen wir ein paar Bugfixes nach…” Sie kennen das? Ich hatte schon Software in den Händen, bei der muss das so gelaufen sein.

Um das Projekt zu retten, reduzieren die Projektmanager das Qualitätsziel also auf eine Fehlerquote < 15 % statt zuvor < 3%. Das verschafft Luft!


Korrigierte Projektplanung: Das Qualitätsziel wird reduziert.

Korrigierte Projektplanung: Das Qualitätsziel wird reduziert.


In anderen Projekten wird man sich eventuell anders entscheiden müssen. Stellen Sie sich ein Verkehrsleitsystem vor. Da wird man am Qualitätsziel bestimmt nichts ändern dürfen. Je nach der gewählten Perspektive wird man aber wohl schon den Auslieferungszeitpunkt oder den Funktionsumfang reduzieren können. Aber immer nur ein Ziel ändern!

Ich persönlich interpretiere Philippe Backs Beitrag aber schon dahingehend, dass man in zukünftigen Steuerungsmaßnahmen schon die Perspektive wechseln kann. Aber das erfordert, dass man den Erfolg / Misserfolg aktuell laufender Maßnahmen genau beziffern kann. Ein sprunghaftes Wechseln zwischen den Perspektiven, verhindert die Messbarkeit und verunsichert jedes Projektteam.

Was halten Sie von Philippes Gedanken?

Anmerkung: Ich habe Philippe Back als Projektmanagement Guru persönlich kennen und schätzen gelernt. Besonders interessant finde ich, was Philippe über Projektmanagement und Prozesse schreibt und spricht.

#Projektmanagement

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